Mittwoch, 1. April 2009

Neuseeland

Byron Bay hat uns mit einem ordentlichen Regenguss verabschiedet. Nachdem wir vom Zeltplatz zum Bus geschwommen sind, hat uns der Bus nach Brisbane zum Flughafen gebracht, von wo wir dann nach Auckland auf der Nordinsel Neuseelands geflogen sind. Ein netter asiatischer Taxifahrer hat uns dann zum Hostel gebracht. Er hatte zwar keine Ahnung, wo welche Straße ist, meinte aber gleich, dass er GPS hat. Sein GPS war ein Laptop, den er auf die Mittelarmlehne montiert hat. Damit hat der Junge sicherlich das größte Navi der Welt. Wir haben sogar unser Ziel sicher um 1 Uhr nachts erreicht.

Erschöpft wie wir waren, wollten wir nur noch ins Bett fallen. Glücklicherweise war aber direkt neben unserem Hostel und vor allem zum Glück auch direkt unter unserem Fenster ein Nachtclub, der an einem Montag Wodka-Partys feiert und schlechte Techno-Musik aus den 90ern spielt. So wurden wir bis 4 Uhr morgens mit sanften Bässen unterhalten.

Unser Neuer

Am nächsten Morgen haben wir dann gleich unseren neuen Wagen abgeholt und haben Auckland umgehend Richtung Norden mit dem Ziel Paihia verlassen. Paihia liegt an der Küste der Bay of Islands, einer Bucht, in der 144 kleine Inseln liegen. Auf dem Weg sind wir an diesen armen Schafen vorbei gekommen, die aus Marketinggründen „misshandelt“ wurden. In Neuseeland leben übrigens 4 Mio Menschen und 40 Mio Schafe.

Armes Schaf (die Bilder von den irren Schafen lassen wir mal weg)

In Kawakawa haben wir eine Pinkelpause gemacht. Das klingt jetzt nicht besonders interessant. Man muss dazu jedoch wissen, dass Hundertwasser lange Zeit seines Lebens hier verbracht hat und u.a. die öffentlichen Toiletten gestaltet hat. Er lebte in einer kleinen Hütte ohne Strom außerhalb von Kawakawa.


In Paihia haben wir dann „The Rock“ bestiegen, ein Hostel-Boot. Die nächsten 24 Stunden sollten wir auf dem Wasser verbringen und es war genial.

ganz weit vorne im internationalen
Zimmer-Vergleich

Zimmer mit Balkon

Bay of Islands

Beim Verlassen des Hafens wurden gleich einmal der Schützenkönig und die Schützenkönigin ermittelt. Das Ziel war Matilda. Matilda ist eine Plastikente, die hinter dem Boot hergezogen und mit einem Luftgewehr beschossen wird. Matilda tut dies nach Aussage der Crew im Rahmen einer Strafe, die sie abzuleisten hat, da sie illegal Musik heruntergeladen hat. Na gut, was soll ich sagen. Von meinen zwei Schüssen gingen beide daneben. Matilda tanzte einfach zu sehr auf dem Wasser. Aber dann kam Kathi aka „The Sniper“. Beide Schüsse trafen, sie musste noch ins Stechen, behielt aber auch dort die Nerven, traf den dritten Schuss und sicherte sich somit die Belohnung in Form einer kleinen Flasche Sekt. Seit diesem Erlebnis habe ich Angst und frage mich, was Kathi in ihrer Freizeit macht.

Kathi aka "The Sniper"

The Rock rechts unten im Bild (eine umfunktionierte Autofähre)

Abends haben wir unser Abendessen geangelt. Für mich was es das erste Mal an der Angel. Ich hab auch einen Fisch (Snapper) gefangen, der allerdings viel zu klein war. Die anderen hatten u.a. nen kleinen Oktopus oder auch nen Stingray am Haken. Beide sind nicht auf dem Grill gelandet.

Sonnenuntergang auf neuseeländisch

Nachts war eine Kajak-Tour angesagt. Da fragt man sich doch, wieso die das nachts machen. Da sieht man ja gar nix. Hier schon. Es gibt hier eine Algenart, die nachts im Dunkeln leuchtet. Wenn man mit dem Paddel oder der Hand eintaucht, beginnt das Wasser zu leuchten. Den Rest des Abends haben wir in netter Runde vor dem Kamin verbracht.

Am nächsten Morgen standen Schnorcheln, Kajak und Wandern an – also volles Programm. Auf unserer Rückreise wurden wir von neugierigen Delfinen begleitet, die sich für uns voll ins Zeug gelegt haben. Seht selbst...

Die Delfine machen hier Kopfstand



Dann haben wir noch das frischeste Sushi überhaupt gegessen. Der frisch gefangene Fisch war keine fünf Minuten tot und schon auf dem Teller.

Elliot macht Kahawai-Sushi

Dazu gab es noch eine wohl unter Kennern sehr beliebte Sache, See-Igel. Genau gesagt, nur die Eier des See-Igels. In Japan zahlt man dafür wohl nen paar Hundert Dollar für das Zeug – Ich hab keine Ahnung warum! Ich habs gekostet und es schmeckt wie salzige Rotze.

Rotze deluxe

Wir fahren jetzt in den Süden der Nordinsel. Mal sehen, was dort auf uns wartet.

Samstag, 28. März 2009

Life's better barefoot

Ist es, weil hier der Sonnenuntergang mit Trommeln und Tanz zelebriert wird und die Surfer die Morgensonne in den Wellen begrüßen? Ist es, weil hier die Delfine gemeinsam mit den Surfern die Wellen reiten, oder weil es hier die besten Fish and Chips überhaupt gibt? Oder weil selbst beim Sushi-Mann Bob Marley, Jack Johnson und Seeed laufen? Es gibt viele Gründe, warum Byron Bay der schönste Ort Australiens ist. Und viele davon haben wir in der letzten Woche ausgiebig genossen. In Byron Bay treffen unterschiedlichste Menschen aufeinander, die alle die Liebe zum Meer eint. Das kann also gar nicht so verkehrt sein...

Wir treffen immer wieder Menschen, die Byron Bay nicht loslassen können und wenn sie es doch tun, dann garantiert zurückkehren. Wir freuen uns ebenfalls auf das nächste Mal. Kommune42 könnte unser Zukunftsprojekt heißen: Dann kaufen wir einfach den gesamten Zeltplatz auf und errichten unsere eigene Kommune. Ihr könnt Euch gern schon mal auf die Warteliste setzen lassen.

Nun aber die letzte Woche in Bildern.

Wem fällt was auf?

Nico hat fleißig Brettsport gemacht

Eine Tandemfahrt ist lustig – vor allem bergauf in der Mittagssonne

Am Cape Byron

Der Leuchtturm am östlichsten Punkt des australischen Festlandes

Einer braucht kein Brett zum Surfen

Alle warten auf die perfekte Welle

Flipper und Co. sind ausgezeichnete Wellenreiter

Mein Freund Manfred, der Minikrebs

Strandgymnastik 1

Strandgymnastik 2

Strandgymnastik 3

Strandgymnastik 4 (macht am meisten Spaß)

The Wreck

Nico (ha ha)

Morgen geht es dann Richtung Neuseeland. Dort ist schon Herbst und nur noch um die 20 Grad...

Montag, 23. März 2009

Byron Bay

Die knapp 2000 km Strecke von Cairns nach Brissie in unserem Bummelzug führten uns an unzähligen Zuckerrohr- und Bananenplantagen vorbei. Hier und da gab es ein wenig Wald. Insgesamt eine schöne Strecke, wenn man Zucker mag. Wir taten so. Auch wenn wir echt gefroren haben, weil die Klimaanlage auf Minus 30 Grad eingestellt war. Draußen eine Bullenhitze und drinnen habe ich mit Pulli und Decke gesessen. Ich werde Berater für den sinnvollen Einsatz von Klimaanlagen. Da hätte ich hier und bei den Amis alle Hände voll zu tun.

Irgendwo in Queensland

In Brisbane haben wir dann gleich unseren Bus nach Byron Bay bestiegen. Leider blieb uns keine Zeit für eine längere Begegnung mit unserer ehemaligen Heimat, aber uns war schon etwas mulmig, als wir mit dem Bus ein Stück der damaligen täglichen Strecke zur Uni gefahren sind. Brisbane hat sich mit einem dramatischen Sonnenuntergang von seiner schönsten Seite gezeigt.

Hier in Byron Bay haben wir einen kurzweiligen Schock erlitten. Bei unserer Unterkunft standen wir wie die Esel bepackt vor verschlossenen Türen. Der Schlüssel zu unserem Zimmer lag nicht wie vereinbart im Safe, zu dem wir sogar den richtigen Code hatten. Super, Safe geht zwar auf, ist aber leer. Irgendwas ist ja immer... Etwas verzweifelt und angenervt wollten wir es uns schon mit dem Schlafsack auf der Veranda der Rezeption gemütlich machen, als uns der Wachmann begrüßte und uns glücklicherweise den Schlüssel gab. Also doch alles gut. Wir haben ein schönes Zimmer auf einem Zeltplatz, der direkt am Strand und nur einen Steinwurf vom Zentrum liegt.

Byron Bay

Heute haben wir mit unserem Lieblingsbaguette und Lieblingssaft zum Frühstück am Strand begonnen. In alter Manier. Orange, Ananas, Wassermelone. Besser geht’s nicht. Nico hat sich heute ein Brett geliehen und sich in die Wellen gestürzt. Ich beobachte das Ganze gekonnt vom Strand aus, wenn ich nicht gerade wieder in mein aktuelles Knallerbuch „Der Schwarm“ versunken bin. Wir sind nach wie vor in diesen Ort verliebt. Das Abendlicht ist hier einfach magisch. Seht selbst. Die nächsten Tage werden wir abhängen, das erste Sonnenlicht Australiens erhaschen (Byron Bay ist der östlichste Punkt des australischen Festlandes), in Arbeitsteilung surfen und unsere Bräune auffrischen. Na dann, ab die Post!

Coolster Typ am Strand ;-)

Freitag, 20. März 2009

Neulich im Regenwald

Von Cape Tribulation ging es dann am nächsten Tag über den Bloomfield Track weiter nördlich und damit weiter in die feuchten Tropen hinein nach Cooktown. Auf dieser Strecke konnten wir erstmals unseren 4wd Camper testen. Bevor man den Bloomfield Track befahren will, muss man sich zunächst erkundigen, ob er überhaupt befahrbar ist. Zu dieser Jahreszeit ist er nämlich gerne mal gesperrt, weil es einfach zu viel regnet und die Straßen dann überschwemmt sind. Der Aussie meinte „No worries“ und damit ging´s ab. Die Straße ist ne Piste, es geht mitunter sehr steil hoch und runter, die eigentliche Herausfoderung sind jedoch die Creeks, also die kleinen Flüsse, die zu durchqueren sind. Die sehen mitunter gar nicht tief aus, sind es dann aber doch und die fieseste Sache sind große Steine, die sich unter der Wasserobfläche verstecken. Glücklicherweise haben wir Roy, unseren Aborigine-Führer vom Vortag auf dem Track wiedergetroffen.

Einer davon ist Roy

Er und seine Kumpels haben uns erklärt, welcher Creek welche Tücken hat. So richtig gemein ist eigentlich nur einer gewesen, der tatsächlich nen paar größere Brocken versteckt, auf die man mal schnell aufsetzen kann. Nichtsdestotrotz haben Roys Freunde nach jedem erfolgreich durchquerten Creek erstmal angehalten und nen Bierchen zur Belohung gezischt. Das Durchqueren der Creeks war ein Riesen-Spaß, für mich zumindest. Käthe saß mit angezogenen Beinen neben mir (Wahrscheinlich wollte sie keine nassen Füße bekommen) und hat einen nicht wirklich entspannten Eindruck gemacht. Einer von Roys Freunden zeigte uns, wie hoch das Wasser beim Durchqueren stand... das waren mal locker 70-80cm.

Am ersten Creek war ich noch vorsichtig.


Der Creek war auch noch harmlos.
(Die Kamera schwenkt übrigens kurz nach
unten, weil Kathi nen Krokodil verjagen
musste.)

Cape Tribulation


In Cooktown haben wir dann eine zweite Aborigine-Tour gemacht. Dieses Mal ging es etwas in den Busch und zu Höhlen, die verschiedene Malereien beherbergen. Wir hatten das Glück allein eine Tour mit Willie Gordon, einem in Australien sehr bekannten und geschätzten Aborigine, machen zu können. Willie lebt für sein Volk und seine Kultur und versucht möglichst viel davon der Neuen Welt zu vermitteln und tut dies auf wirklich eindrucksvolle Art. Ansonsten ist zu Cooktown nicht viel zu sagen. Captain Cook lag hier über 40 Tage mit seinem Schiff, um es zu reparieren, da er auf seiner Reise ständig irendwo auf das Great Barrier Reef aufgelaufen ist und seinen Kahn damit arg beschädigt hat. Na ja, irgendwas ist ja immer.

Willie


Ansonsten sind wir durch einen wirklich eindrucksvollen Regenwald gelaufen, der hier so viele verschiedene Pflanzensorten und dementsprechend Grüntöne anzubieten hat, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.


Als Abschluss im Nordosten haben wir uns noch die Atherton Tablelands angesehen. Dieser Landstrich ist vor allem durch weite grüne Flächen und Hügel gekennzeichnet. Zwischendurch gibt’s Regenwald mit Wasserfällen zum Baden. Sehr schön das Ganze.

Zeltplatz für Familie Engspecht


Wir haben die letzten Nächte auf einem Zeltplatz bei Cairns verbracht und die volle Solidarität der internationalen Reisenden genossen. Ein älteres Paar aus Kanada hat uns ein wunderbares und für uns beide viel zu großes, frisches Stück Kabeljau geschenkt. Kurz danach kam ein französisches Paar und hat uns einen Sack voll Gewürze, und vor allem vier Flaschen Becks geschenkt! Nach der australischen Plörre ist so ein Becks nen wahres Highlight. Außerdem haben wir einen neuen Freund, der uns jeden Tag besuchen kommt. Also, ich hab im Rucksack noch Platz...


Morgen geben wir den Camper ab und setzen uns in den Sunlander, einen Zug, der uns 2.000 km südlich nach Brisbane bringt. Da wir 30 Stunden mit dem Zug unterwegs sind, haben wir uns eine Schlafkabine gebucht. Die Strecke soll toll sein – wir sind gespannt. In Brisbane steigen wir in den Bus und fahren noch 3 Stunden weiter nach Byron Bay, einen unserer absoluten Lieblingplätze in Australien. Dort bleiben wir eine Woche und werden wahrscheinlich nicht mehr machen als am Strand rumzuhängen, zu lesen und ich werde mich mal wieder in die Wellen stürzen und mein Glück beim Surfen probieren.

Huhu Mutti!

Zugfahrt durch den Regenwald

So frisch und so günstig - der Hammer!
Wir schwärmen heute noch.