Eigentlich hatten wir geplant, eine sechsstündige Wanderung entlang der Schluchten des Murchison Rivers in Kalbarri zu machen. Der Ranger warnte allerdings, dass die Temperaturen im Nationalpark gut und gerne auf 50 Grad ansteigen. Ein wenig Gucken wollten wir dennoch. Von der Hauptstraße sollten es 26 km auf einer gut befahrbaren Piste zu den Aussichtspunkten gehen. Gut befahrbar! Nach 500m dachten wir beide, dass es uns den Van zerlegt. Alles hat geklappert, die Schränke sind aufgerissen, das Besteck durch die Gegend gedonnert. Da half nur eins – schneller fahren! Bei 60km/h beschlich uns eine gesunde Mischung aus Spaß und Angst davor, dass wir mit unserem Spacemobil jeden Moment abheben. Als wir dann da waren, kochten wir bei gefühlten 60 Grad und ließen uns von einer Milliarde Fliegen plagen. Australien ohne Fliegen wäre nicht mehr zu toppen.
Weiter ging es dann fast 400 km in Richtung Monkey Mia. Klingt eigentlich nicht sonderlich weit. Da die Ortschaften, die meist nur Roadhäuser sind (Tanke plus Haus) ca. 200 km voneinander entfernt sind, man links und rechts nur Busch, rote Erde und etliche Känguruhs in unterschiedlichen Verwesungsstadien sieht, und man im einzigen Auto weit uns breit sitzt, ist der Weg lang. Sehr lang. Dementsprechend haben wir uns witzige gegenseitige Bespaßungen ausgedacht und wechseln uns oft mit dem Fahren ab. An der Westküste haben wir zum ersten Mal ein richtiges Gefühl von den unendlichen Weiten des Outbacks bekommen. Mir gelüstet es auch nicht danach, einfach mal 460 km ins richtige Outback im Landesinneren zu fahren. Ich kann es mir gut genug vorstellen. Jetzt im Hochsommer wäre es auch glatter Selbstmord. Die Hitze in Kombination mit den ewig langen Strecken ist gruselig. Wie machen das bloß die Leute, die dort leben?
Angekommen im Weltnaturerbe-Gebiet „Shark Bay“ sind wir erstmal am Shell Beach gelandet. Und was soll ich sagen? Dort bin ich natürlich sofort abgeschnallt, denn wir fanden einen ewig langen Strand ohne Sand vor. Dieser wird dort nämlich durch Abermillionen kleiner Muscheln ersetzt – teilweise 10m tief. Das Wasser in der Bucht hatte mit 28-30 Grad Badewannentemperatur. Traumhaft. Dort hätt ich bleiben können.
Übernachtet haben wir an einer anderen Bucht mit Mangrovenwäldchen vor der Campertür. Dort haben wir uns einen blinden Passagier mitgenommen, der uns noch die folgenden Nächte beschäftigen sollte.
In Monkey Mia - einem Resort, an das seit über 40 Jahren die Delfine morgens an den Strand kommen, neugierig die Menschen ansehen und sich dann ein paar kleine Fische abholen, haben wir die nächsten beiden Tage verbracht. Dort war es wie im Bilderbuch. Palmen, bunte Blumen, Delfine ein paar Meter vom Strand, Pelikane, Emus, und alles vor einer türkisblauen Wasserkulisse.
Wir haben dort eine Segeltour mit einem ausrangiertem Rennkatamaran mitgemacht und uns ein wenig vom Urlaub erholt, endlich unsere Bücher begonnen und nette australienbegeisterte deutsche Urlauber kennengelernt. Am nächsten Morgen hatte ich dann großes Glück: Eine Rangerin hat mich ins Wasser gebeten, um einen Delfin zu füttern. Ich habe nicht geglaubt, dass es so magisch sein wird. Das war toll und ich dachte sogar, dass mich Flipper angelächelt hat.
Noch faszinierender finde ich allerdings die großen Schildkröten. Sie tauchen auf, heben kurz den Kopf, gucken neugierig, noch ein zweites Mal und dann schnell wieder untergetaucht. In Exmouth ist gerade Schlüpfzeit kleiner Schildkröten und ich träume davon, die kleinen Wesen auf ihrem Weg ins Meer zu beobachten.
Nun noch kurz zu unserem blinden Passagier. Morgens raschelte es bei uns im Camper und irgendetwas machte sich an den Vorhängen zu schaffen. Etwas erschrocken sah ich, dass sich eine kleine Maus eingeschlichen hatte. Nico und ich haben erstmal die Türen aufgerissen, alles ausgräumt und waren in der naiven Hoffnung, dass sie den Weg wieder rausfinden würde. Dachten wir zuerst. Die folgende Nacht haben wir damit zugebracht, die Maus mit einer Kochtopf-Deckel-Nuss-Käse-Wäscheleine-Konstruktion fangen zu wollen. Am Ende stand es 4:0 für die Maus (2 Nüsse und 2 x Käse). Als wir unsere Konstruktion perfektioniert hatten, war Mausi satt und hat sich wahrscheinlich in irgendeiner Ecke den Bauch gehalten und von nem schönen Kräuter auf Eis geträumt. Das Gescharre am Bett, angefressene Vorräte und Gequieke fanden wir dann aber auch irgendwie doof und haben am Folgetag eine Mausefalle gekauft. Die ersten beide Versuche mit Käse sind kläglich gescheitert. Feivel hat den Käse ganz cool von der Falle gefuttert. Erst als wir Speck mit fleischfarbenem Faden an die Falle festgebunden haben, hatte das Spiel ein Ende.
Unsere Route ging weiter über das ganz und gar nicht sehenswerte Carnarvon: Vergitterte Häuser, komische Leute, die alle ein wenig wie Trailerpark aussahen und viele Aborigines mit glasigem Blick in der Nähe des Bottleshops, weshalb darin das Hochprozentige extra gesichert wird. Inzwischen sind wir in Exmouth bei 40 Grad und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit angelangt. Morgen geht es dann zum Schnorcheln. Wir melden uns dann wieder. Ahoi!
Für Filip: Wir denken oft an dich - erst Tokio und nun begleitet uns täglich der getunte FM-Transmitter. Hier in Exmouth dürfen wir ihn aber nicht benutzen, weil uns sonst die Amis in die Luft jagen - Militärstützpunkt und so.
Für Ernje: Anzahl der angetroffenen Frösche und Kröten = Null
Samstag, 28. Februar 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Irgendwie bin ich sprachlos! Sooooo schööööön!
AntwortenLöschender ostralien font oben druff is super faellt mir grad mal auf. und sonst denk ich bei den bildern gern daran dass fetti heut frueh mit dave schifaan jefaan is. darauf nen kraeuter
AntwortenLöschenDelphine füttern? Im offenen Meer? Ihr seid wirklich kleine Glückskinder!
AntwortenLöschenDrück Euch feste!