Freitag, 6. März 2009

Coral Bay

Nachdem wir im Cape Range National Park in der Nähe von Exmouth einige sehr entspannte Tage mit Schnorcheln, Lesen und Rumdösen verbracht hatten, ging es weiter bzw. zurück, und zwar Richtung Süden. Kathi hatte dann auch genug von Exmouth. Am letzten Tag als wir vom Nationalpark noch einmal zum Campingplatz mussten, um dort zu übernachten, da der Kühlschrank frischen Strom brauchte, drohte Kathis Kopf gen Nachmittag zu explodieren oder zu schmelzen. Ich bin mir nicht ganz sicher. Jedenfalls stand sie neben mir und hatte sprichwörtlich die Lampe an, allerdings mit roter Glühbirne. Da half nur eins: ab in den Pool! Man konnte es förmlich zischen hören als der Kopf ins Wasser tauchte. Am nächsten Tag haben wir dann auch den Grund für die rote Omme erfahren. Es waren an jenem Nachmittag 44 Grad im Schatten. Die Nacht erschien uns ähnlich heiß in unserem Campervan und so ging es mit wenig Schlaf am nächsten Morgen nach Coral Bay, was auch am Ningaloo Reef liegt, um dort noch mehr zu schnorcheln. Wir wurden auch stürmisch empfangen, und zwar von Milliarden Fliegen!

Wir hatten auf dieser Reise zwar schon öfter das Vergnügen mit der gemeinen australischen Fliege, aber in Coral Bay war die Hölle los. Die australische Fliege zeichnet sich durch eine unglaubliche Hartnäckigkeit aus. Wildes Wedeln verscheucht sie nicht sondern stachelt sie nur noch mehr an, in Nase, Ohren oder Augen zu krabbeln. Also Netz aufn Kopp und ab an den Strand. Die ollen Viecher sind einen sogar ins Wasser gefolgt – unglaublich! Die Nacht war dann ähnlich heiß-schwül wie die vorige. Am nächsten Morgen wartete jedoch eine Belohnung für die Plagerei. Ganz im Sinne des australischen Öko-Tourismus haben wir eine Quadbike-Ecotour gebucht. (Wir wissen bis heute nicht was daran Öko war.) Nach 2-minütiger theoretischer Einführung, wurde das Gefährt angeworfen und schon ging es ab in die Dünen. So sind sie, die Australier. Tauchen lernt man in 5 Minuten, Quadfahren sogar noch schneller.

Das Quadfahren war jedenfalls ein riesiger Spaß. Düne hoch mit Vollgas und beim Runterfahren bloß nicht bremsen, damit man sich nicht überschlägt. Naja, wir hatten ja Helme auf ;)

Während der Tour wurde mein Helm öfter von kleinen Fluggeräten getroffen. Dieses Mal waren keine Fliegen unterwegs sondern Millionen von Libellen. Unser Tourguide meinte, der Wind treibt die Fliegen und Libellen aus der Wüste an die Küste. Da hatten wir ja richtiges Glück, denn auch für die Aussies waren das wohl einige Viecher zu viel. Am ersten Abend wurden wir übrigens beim Abwaschen noch von einigen Dutzend Heuschrecken angegriffen. Die sind echt völlig unkooridiniert immer wieder an einen rangesprungen. Dafür gab es sie in den verschiedensten Ausführungen. Zum einen gab es die Standard-Varianten in braun und in hübschem grün. Es gab zum anderen aber auch die Sport-Version mit rot und gelb. Ansonsten gab es auch noch anderes Getier...

Kathi hatte Spaß

unser Nachbar auch

Blick vom Zeltplatz

Am Nachmittag gings dann nochmal zum Schnocheln und dann wurde der Plan für die nächsten Tage geschmiedet. Wir haben den Campervan noch eine Woche und die sollte ja sinnvoll genutzt werden. Derzeit tourt die australische Band „The Cat Empire“, eine unserer Lieblingsbands, durch Australien. Wir haben sie bereits zweimal in Berlin gesehen, aber hier unten ist das bestimmt nochmal was ganz anderes. Leider schaffen wir es nicht mehr sie in Perth zu sehen, aber in alter Groupiemanier reisen wir der Band hinterher und wollen sie in Busselton erwischen. Der Ort liegt südlich von Perth. Von Coral Bay aus sind es jedenfalls so um die 1400 km bis nach Busselton. Wir haben dafür zwei Tage Zeit. Also machen wir uns auf den Weg. Heute haben wir die erste Strecke von über 700km hinter uns gebracht. Dazu muss man sagen, dass sich 700 australische Kilometer zum Teil wie das Doppelte in deutschen Autobahnkilometern anfühlt. Das Tempolimit liegt bei 110kmh und fast jeder der 700km sieht gleich aus. Wir haben uns aber schon ganz gut an die Umstände gewöhnt und nehmen die Entfernungen mit Leichtigkeit.Ausserdem war heute auf dem Highway mal wieder die Hölle los. Nach 350 km kreuzte eine Rinderherde unseren Weg und auf der gesamten Strecke wurden wir zweimal überholt und wir selbst haben auch zweimal überholt. Da soll mal einer sagen, dass es hier langweilig wird.

STAU!
Jut, jetzt sitzen wir in Geraldton, einem ganz netten Städtchen mit knapp 30.000 Einwohnern und haben aus den Nachrichten gerade den Aufreger des Tages erfahren:
Die australische Regierung hat heute verkündet, dass der Australier pro Tag nicht mehr 4 Standard-Drinks sondern nur noch zwei trinken darf/soll/muss. Ein Standard-Drink ist nen kleines Bier. Man hat, nachdem die Grenze im Jahr 2001 auf 4 Drinks gesetzt wurde, nach acht Jahren Forschung herausgefunden, dass vier Bier pro Tag ungesünder sind als zwei. Daher wurde das Limit herabgesetzt. Ausserdem hat man festgestellt, dass Schwangere und stillende Mütter keinen Alkohol trinken sollten. Tja, während die deutschen Babys das Bier mit der Muttermilch verabreicht bekommen, kümmert man sich hier noch um die Bürger... Auweia!

Irgendwie beschleicht einen immer mal das Gefühl, dass die Aussies einige Sachen immer erst nen Tick später mitbekommen als der Rest der Welt. Jeder dürfte schon mal etwas von der Wasserknappheit hier unten gehört haben. Dennoch gibt es in den Küchen der Zeltplätze keine Stöpsel in den Waschbecken. Auch der Zeltplatz in Coral Bay wurde nach einem ausgiebigen Regenschauer gestern erstmal kräftig mit Leitungswasser hinterher gesprengt. Naja, irgendwas is ja immer.

Morgen früh geht’s jedenfalls nach Busselton und dann schauen wir uns noch in den kommenden Tagen den Südwesten etwas genauer an, dann mit weniger Fliegen und erträglicheren Temperaturen so um die 30 Grad.

4 Kommentare:

  1. ... wegen der Heuschrecken bin ich ja echt ein wenig neidisch ;-))
    Wir sind übrigens wieder in B.
    An der Ostsee war das Wasser nicht ansatzweise so türkis und die Temperaturen haben es in der Sonne auf gigantische 9 Grad gebracht. Haben sogar am Strand gelegen - ca. 10 Minuten in voller Montur!

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  2. Ey, wann geht ihr eigentlich endlich schnorcheln? :D

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  3. Waren wir doch schon, krissy ;-) aber das unterwassergehäuse für die kamera kostet doppelt soviel wie die kamera selbst... die bilder davon haben wir nur im kopf. KT

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  4. Das war auch nur eine Anspielung auf Eure Schnorcheln-mit-Schildkröten-und-überhaupt-Aktionen :)

    Also, weiterschnorcheln!

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