In der Stadt tummeln sich eine gefühlte Milliarde Menschen. Sie drängeln sich morgens zu Tausenden in U-Bahnen, die trotz dreiviertel-minütigem Takt maßlos überfüllt sind. Sie schlafen bei jeder Gelegenheit ein, um ich dort wahrscheinlich die einzige Gelegenheit der Entschleunigung zu sichern. Denn sonst bewegt sich die Stadt eim Eiltempo. Durch die Fahrscheinkontrolle muss man rennen, denn die Tickets werden in Mach3-Geschwindigkeit geprüft und wieder ausgespuckt. Wenn der Fahrscheinautomat nicht in Sekundenschnelle gefüttert wird, cancelt er sogleich die Bestellung. Wahnsinn!
Und auch sonst ist alles höher, schneller, weiter. Wenn wir in Berlin von Reizüberflutung sprechen, dann haben wir echt noch keinen Blick nach Tokio geworfen. Nicht eine Werbeansagen sondern drei pro Geschäft plus Bling und Poster und menschlichem Plakatständer. Da wirste als Touri irre oder du machst einfach die Augen zu. Was sollen wir noch erzählen? Wir zeigen einfach die Bilder- seht selbst.
Konsum. Konsum. Konsum. Es gibt mehrere Prachtboulevards und an jeder größeren Einkaufsgasse Louis Vuitton, Prada, Gucci und Co. Wer keinen Flagshipstore in Tokio hat, hat es international noch nicht geschafft. Natürlich gibt es für die treue Gemeinde gleich mehrere Mega-Apple-Stores... Der Konsum gehört wohl zur japanischen Kultur. Nun gut. Die Designerlabel wird es freuen. Ob nun Geschäftsmann, Sekretärin, Hausfrau oder Schulmädchen - ein edles Leder-Accessoire ist offensichtlich Pflicht.
Verrückt. Ja, Tokio ist nicht nur Manga-Hauptstadt. Hier verkleiden sich auch Schulmädchen in Fetischkostümen, Pudel mit rosa Halsband als SWAT-Einsatzkommando oder Astronauten verkleidet, junge Herren als Rockabilly-Superstars und leider auch Schuljungs mit Tokio Hotel-Frisur und eindeutiger Armbinde, die in der rot-weiß-schwarzen Farbgebung sicher nicht nur das Sonnenrad symbolisiert.
Die Elvise im Yoyogi-Park am Sonntag waren eines unserer persönlichen Highlights. Selten so gelacht. Die Tollen, Kämme in der Hosentasche und mit Panzertape veredelten Stiefel waren wirklich großer Sport.
Sibuya. Das gehört auch eindeutig unter das Stichwort „verrückt“. Schon mal siebentausend Menschen in einer halben Minute die Kreuzung überqueren gesehen? Wir vorher auch nicht. Nico hat das ganze derart gefallen, dass wir uns dort eine Stunde aufgehalten haben und das Gewimmel aus allen Blickwinkeln beobachtet haben. In diesem Bezirk ist Bill Murray im Übrigen auch 'Lost in Translation' gegangen. Nico leuchten heute noch die Augen, wenn man nur „Sibuya“ sagt.
Akihabara ist die Elektrohölle von Tokio - eine riesige Straße, auf der in Ramschmentalität das neueste der Technik feilgeboten wird.
Und nun noch ein paar Bilder vom Miju-Schrein, dem Kaiserpalast, dem alten und neuen Tokio.
Baumblütenfest auf japanisch...
Fotografieren ist Volkssport. Nicht umsonst gibt es im hiesigen neunstöckigen Mediamarkt-Äquivalent (nur höher, schneller, weiter) eine Million Stative zur Auswahl ;-) Hmm- zählen Rapsfelder mitten im Stadtpark auch in die Kategorie "verrückt"? Sie geben jedenfalls eine prima Kulisse für etwaige Postkartenmotive ab.
Kurzum: Tokio war toll. Aber es reicht auch irgendwann. Leben könnten wir hier nicht. Nach vier Tagen hätten wir uns gern eine Auszeit gegönnt und wären in Richtung Mt. Fuji gefahren – aber der Flieger nach Perth wartete schon. Der Bericht hierüber folgt. Nur vorab soviel: Sonne, sommerlich heiß, schon im warmen Meer gebadet und fürstlich von unseren lieben Freunden empfangen... Freut Euch auf das Kontrastprogramm. Bis bald.
GROß!
AntwortenLöschendu solltest....pscht....
AntwortenLöschen;)
saved my weekend.
Wow, diese Kreuzung, Hammer, da sollte man wohl besser nicht stolpern und hinfallen, das wärs dann nämlich...
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