Mittwoch, 15. April 2009

That´s it that´s all

Heute ist es soweit - der Flieger wird uns nach Hause bringen. Genau genommen sind es drei. Da wir über 28 Stunden unterwegs sein, hält sich unsere Vorfreunde in Grenzen. Der Tag in Brisbane bei Ian war toll. Wir konnten in Erinnerungen schwelgen und haben uns noch einmal die Stadt angesehen. Es hat sich tatsächlich einiges verändert. Es wird an vielen Ecken gebaut.

Wir hoffen, dass Euch unser Blog gefallen und die kalte Winterzeit in Deutschland versüßt hat. Vielleicht hat ja der ein oder andere ein neues Urlaubsziel entdeckt. Wir freuen uns nun, Familie und Freunde wiederzusehen.

Wir würden uns riesig freuen, unsere Freunde am Samstag ab 20 Uhr in Nicos und Daves Bude zu treffen. Fühlt Euch also bitte eingeladen.

Ahoi!

Dienstag, 14. April 2009

Finale in der Südsee – Cook Inseln

(Achtung! Dieser Beitrag kann starkes Fernweh und Reisefieber auslösen!)

Nach dem „kalten“ Neuseeland führt uns unsere letzte Etappe auf die Cook Inseln. Der Flug war kurz und angenehm, abgesehen vom weiblichen U21-Netball-Nationalteam. Zu viele kreischende Frauen auf einem Haufen. Der Empfang auf Rarotonga, der Hauptinsel der Cook Islands, war wie in einer Episode vom „Traumschiff“. Überhaupt haben wir uns wie Darsteller in einer Traumschiff-Folge gefühlt, aber dazu später mehr. Aus dem Flugzeug raus schlagen uns erst einmal 90% Luftfeuchtigkeit entgegen. Um Gewicht bei unserem Gepäck zu sparen, hatten wir natürlich ne lange Hose und mindestens einen Pullover an – fantastisch! Im Empfangsgebäude stand Johnny mit seiner Hukalele in der Ecke uund schmetterte polynesische Hits. Willkommen im Paradies! Dann wurden wir mit nem Toyata Hiace zu unserem Backpacker gebracht. Dort, wo normalerweise im hinteren Bereich eine große Scheibe zu finden ist, fand man bei diesem Exemplar nur ein großes Loch. Die ganze Karre wurde nur vom Rost zusammengehalten. Wir ahnten das Schlimmste für unsere Strandhütte. Doch dann wurden wir mit einer 1A-Hütte am Strand überrascht und fielen direkt in den Schlaf.

Am nächsten Morgen haben wir uns dann für die kommenden Tage nen Roller gemietet. Um den fahren zu dürfen, musste ich mich allerdings erstmal bei der Polizei vorstellen und mir nen Führerschein der Cook Islands holen. So weit so gut. Ich füll also den Antrag aus und reich ihn der Dame. Sie bedankt sich und fragt, ob ich den Roller für die Fahrprüfung dabei habe. Fahrprüfung? Sie verwies mich an einen grimmig schauenden Officer und wir gingen nach draußen. Da ich nicht das erste Mal auf zwei motorisierten Rädern saß, hab ich mir auch keine Gedanken gemacht. Ich hatte allerdings nicht mit den Tücken eines etwas abgenutzten Miet-Rollers gerechnet. Der Blinker wollte, nachdem man ihn betätigt hat, nicht so recht in seine Ausgangsposition zurückspringen und nach jeder Kurve habe ich wie wild nach links und rechts geblinkt, bis ich die Mittelposition des Blinkers gefunden hatte. Das Spiel hat sich so bei jeder Kreuzung abgespielt. Wie man sich vorstellen kann, hat das nicht gerade die Stimmung des Officers gebessert. Zurück am Polizeirevier hab ich ihn gleich auf die Mangelware hingewiesen. Er wollte davon jedoch nichts hören und wurde immer pampiger. Nachdem ich mich entschuldigt hatte, ihn nicht verärgen zu wollen, ist er richtig ausgekreist und ich dachte ich lande im Bau. Nachdem er mir dann am Roller zeigen wollte, dass alles in Ordnung ist und er aber den Schlüssel im Zündschloss nicht mehr drehen konnte, erhielt ich meinen neuen Führerschein :)

Die nächsten drei Tage haben wir dann die Insel erkundet und am menschenleeren Strand vor unserer Hütte verbracht.

ohne Roller geht hier nix

Hängematten sind eine wichtige Grundausstattung

unser Neuer

vorne Strand - hinten dichter Dschungel


Auf Rarotonga gibt es übrigens zwei Buslinien. Die Insel ist nicht sehr groß. In ca. 45 Minuten hat man sie umrundet. Es gibt wie gesagt zwei Linien, die eine fährt im Uhrzeigersinn und die andere entgegengesetzt. So heißen die dann auch.


Nachdem wir dachten das Paradies schon gefunden zu haben, ging es mit einem 45-Minuten-Flug weiter nach Aitutaki. Auch dort wurden wir mit Musik und Blumenketten empfangen.


Hier haben wir es dann tatsächlich gefunden: das Paradies. Unser Haus liegt direkt an der Lagune, die zu den schönsten der Welt gehören soll. Wir haben nur einen Nachbarn links und einen rechts. Vor dem Haus liegt das Kajak und die Schnorchelausrüstung bereit. Das Wasser ist türkis, die Menschen freundlich, das Essen köstlich. Wenn man hier mit dem Roller über die Insel fährt, fühlt man sich wie im Film. Der Besuch einer Island Night bekräftigte dieses Gefühl. Die Polynesier lieben es zu singen, zu tanzen und zu essen. Wir wurden Zeugen, dass sie alles hervorragend beherrschen. Es gab Wahoo-Fisch, Papayasalat, Breadfruit, die frittiert wie Pommes schmeckt, nur viel besser, gebackene Bananen, Insel-Schwein, Insel-Spinat und viele andere Leckereien.

Riesenmuscheln liegen überall zur Deko rum - auch in der Lagune ;-)


An einem Tag sind wir mit Captain Puna schnorcheln gewesen und er hat uns nach One Foot Island gebracht. Ringsherum um Aitutaki gibt noch viele kleine unbewohnte Inseln und Atolle. Seht selbst...

Aquarium vor der Haustür

Die Entstehung neuer Kokospalmen (nicht gestellt!)

Harry, der Einsiedlerkrebs

Ansonsten merkt man hier echt, dass man auf einer Insel im irgendwo im Pazifik ist. Zurzeit ist z. B. das Benzin auf der Insel alle, Nachschub kommt wohl erst in drei Wochen. Gestern stand am Supermarkt dran, dass Zwiebeln und Toilettenpapier neu eingetroffen sind – auch ne schöne Mischung wie ich finde.

Schöner hätte das Finale unserer kleinen Reise nicht sein können. Wir haben viele interessante Menschen getroffen. Die meisten von denen sind viel länger unterwegs als wir und haben von weiteren interessanten Zielen berichtet ;) Vor allem die Engländer, die wir trafen, möchten aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage in ihrem Land nicht zurück und bleiben so lange wie möglich weg. Ansonsten trifft man die üblichen Verdächtigen: natürlich Deutsche überall, viele Schweizer und Briten.

Im Moment sitzen wir in Auckland auf dem Flughafen und gleich geht’s weiter nach nach Brisbane, wo wir noch zwei Tage bei Ian verbringen. Bei Ian haben wir 2005 fast ein halbes Jahr in Brisbane gewohnt. Wir freuen uns riesig ihn wiederzusehen. Am 16.04. steigen wir in den Flieger nach Hause. Mit Zwischenlandungen in Singapur und London landen wir am 17.04. um 10 Uhr morgens wieder in Tegel, wo unsere Reise begonnen hat. So schön wie die Reise war, freuen wir uns natürlich wahnsinnig wieder nach Hause zu kommen und Familie und Freunde wiederzusehen. Wir suchen schon mal die besten Fotos raus, damit der Dia-Abend nicht so lang wird...

Ansonsten deutet sich das Ende eindeutig an. Das Shampoo und die Zahnpasta neigen sich dem Ende. Also ist es Zeit nach Hause zu kommen...

Bis bald!

Käthe + Nischo

Montag, 6. April 2009

Neuseeland - Teil 2

Nach unser Nacht im wahrscheinlich am geschmackvollsten eingerichteten Hostel mitten in den Bergen haben wir eine kleine Wanderung zu den Kauri-Bäumen gemacht. Diese stattlichen Gesellen waren einst in ganz Nord-Neuseeland verteilt, brennen unheimlich lange und wurden deshalb zu großen Teilen abgeholzt, zu Möbeln verarbeitet oder exportiert. Deshalb gibt es davon jetzt nur noch wenige und die Kiwis versuchen, den Bestand zu vergrößern.

Ein kleinerer Kauri

Großer Kauri - Äh Nico

Größerer Kauri

Neuseelands Wahrzeichen

Das nächste Ziel war die Coromandel Halbinsel – wir mögen einfach das Meer. Dort haben wir in einem netten Hostel am Strand zwei Nächte verbracht. Nach der ersten Nacht sind wir mit einer Schaufel ausgestattet (man stelle sich passend dazu die ungläubigen Blicke der asiatischen Hostelgäste morgens um sieben vor) zum Hot Water Beach gefahren, an dem bei Ebbe heiße Quellen unterm Strand mit warmem Wasser lauern. Mit unserem Werkzeug haben wir uns zunächst ein Loch gebuddelt, aus dem nicht so recht heißes Wasser kommen wollte. Ein kanadisches Pärchen hat uns jedoch eingeladen, ihren Pool zu vergrößern und im Nu hatten wir zu viert einen beschaulichen Pool ausgebuddelt. An manchen Stellen waren die Stellen so heiß, dass wir uns nahezu verbrannt haben. Hin und wieder kam aber eine große Welle vom Meer und hat den Pool wohl temperiert. Um neun kamen dann die Tourihorden in den Bussen, eine große Welle hat unsere schöne Mauer eingerissen und wir sind abgedampft.


Anschließend haben wir ohne Frühstück noch eine längere Wanderung zur Cathedral Cove unternommen, einer großen Sandsteinhöhle. Haben uns ein wenig ausgeruht, riesigen Hunger bekommen und zurückgewandert.


Nach ausgiebigem Frühstück haben wir uns Maori-Schmuck unter Anleitung selbst gemacht. Roland und Claudia aus dem Ländle haben in Whitianga einen Carving Workshop und bringen Interessierten bei, wie man aus Kuhknochen schönen Schmuck fertigt.


Wie die meisten von Euch wissen, ist Nico großer Minigolf-Fan. Natürlich hatte Whitianga den schönsten Minigolf-Platz, auf dem wir je waren und wir haben uns eine Runde Mini-Putt (wie der Kiwi sagt) gegönnt. Nico hat gewonnen und damit war der Tag gerettet ;-)


Unsere Reise ging weiter in die Landesmitte nach Rotorua. Hier kann man unzähligen Extremsportarten nachgehen, die Erde kochen und die Maoris ihre Zunge rausstrecken sehen. Rotorua stinkt nach faulen Eiern bzw. Schwefel. Das liegt daran, dass ein wenig von den Aktivitäten im Erdinnern an die Erdoberfläche gelangt. Das Ergebnis ist blubbernder Schlamm, von Schwefel und Eisenoxid bunt gefärbte Erde, viele Dampfwolken und kochende Pfützen. Die Färbungen der Erde und des Gesteins sind mitunter so intensiv, dass man hinter diesem Schauspiel den Arbeiter mit dem Neonfarbeimer vermutet. In einem thermischen Bergbach mit 40 Grad warmen Wasser haben wir noch ein kurzes Bad genommen und wieder festgestellt, wie verdammt gut es uns geht.

Sieht so die Hölle aus?

So jedenfalls nicht

Im Hostel in Rotorua wurde dann wieder das „Woher kommen eigentlich deine Eltern“-Spiel gespielt. Deutschland glaubt keiner mehr, schon gar nicht nach vielen Wochen intensiver Sonne. Der Hostelbesitzer kam jedenfalls lauthals auf Nico und mich zu und schrie „Allahu akbar“. Ob ich dies verstünde, fragte er. Ich: „Ja“. Er: „Ich wusste es. Deine Eltern sind aus dem Iran“. Nach einem kurzen aber unüberhörbarem Austausch von Selam Aleijkum und Co. merkte ich, dass Nico als Deutscher und ich als Iranerin bestimmt die besten Freunde von den Israelis am Nachbartisch werden würden. Super Team. Aber es ist alles friedlich geblieben.

Auf dem Weg nach Rotorua

Ich wollte unbedingt mehr über Maoris erfahren und ein typisches Essen, Hangi genannt, probieren. Also sind wir in ein Maori-Dorf gefahren. Wie wir das fanden, wissen wir immer noch nicht so richtig. Es war spannend und lustig, aber irgendwie auch so ein Animationsabend wie in einem riesigen Bettenbunker an der spanischen Mittelmeerküste. Beschweren möchten wir uns dennoch nicht. Es gibt nun mal keine authentischen maorischen Dörfer. Sie leben wie alle anderen Kiwis auch, gehen arbeiten und essen keine Menschen mehr. Ihre Kultur vermitteln sie mittels solcher Shows und Museen. Das Essen war jedenfalls großer Sport.

Hangi

Am nächsten Morgen wollte Nico Zorbing machen. Das heißt, dass er in einem riesigen Gummiball eingesperrt einen Berg runterkullern wollte. Gesagt. Getan. Während mir schon beim Zusehen mulmig wurde, hat Nico Ball auf neuseeländisch gespielt. Wer's mag...

Nico nach dem Zorbing

Das Tagesprogramm umfasste noch unheimlich riesige und leckere Burger, tosende Wasserfälle und eine Fahrt mit dem Segway. Der Segway ist eine amerikanische Erfindung, die das Laufen ersetzt. Man stellt sich auf ein Teil mit zwei Rädern, was nicht umkippen kann, lehnt sich nach vorne und düst mit torpedomäßigen 8km/h los. Wir wollten das schon immer mal ausprobieren und zufällig sind wir an einem hügeligen Feld vorbeigefahren, wo man für ein Trinkgeld die Offroad-Variante probieren konnte. Es hat Spaß gemacht.

Hukafalls

Segway-Fahren

Unser nächstes Ziel war der Tongariro Nationalpark, der älteste Neuseelands. Hier haben wir heute den Tongariro überquert, einen von mehreren Vulkanen hier. Die Route ist 19,4 km lang, recht anspruchsvoll und die angeblich schönste Tageswanderung der Nordinsel. Nach den ersten 7 km ist man hinüber, weil es teilweise sehr steil bergauf geht. Die Route geht genau am Mt. Ngauruhoe vorbei, dem Mt. Doom aus Herr der Ringe. Frodo war nicht am Start, aber dafür viele andere Wanderlustige. Gollum kam auch mit Rucksack vorbei, aber wir haben uns nicht getraut, ein Bild zu machen.


nur ein Teilabschnitt

Mt. Doom

Die Wanderung war der Hammer, haben wir beide so etwas bisher noch nicht gemacht. Sobald wir den Gipfel erklommen hatten (leicht außer Atem) wurden wir noch mehr unseres Atems beraubt. Rote Krater, smaragdgrüne Kraterseen und unheimlich schöne Ausblicke.


Rechts: Gipfel des Tongariros und unser Wanderweg

Wir waren auch wieder mal zwei Glückskinder und haben besten Sonnenschein gehabt, den wahrscheinlich letzten schönen Tag hier. Die Tour bergab war nicht viel leichter. Meine Beine waren eine Mischung aus Pudding und irgendwas und ich habe mich gefragt, wann sie einfach wegbrechen. Sportsmänner wie wir sind, vor allem ich, haben wir die Tour in der vorgesehenen Zeit geschafft und uns im Hostel im heißen Whirlpool regeniert. Nun sind wir glücklich, ein bißchen stolz ob unserer Tagesleistung und müde. (Kleine Anekdote aus unseren Outtakes: Kathi verliert kurz die Balance, weil sie an ihrer Kapuze rumnästelt, plumpst auf den Hintern und hat ein wunderschön blauschimmerndes Hämatom als Souvenir vom Berg mitgebracht. Sport, Berge und Frau Specht - das ist ne Geschichte für sich und endet meist mit Aua und blauen Gemälden am Körper)

Sport: Eins

Sport: Drei minus (Mühe hast du dir gegeben)

Die Woche hier in Neuseeland war mit Abstand die aktivste auf unserer kleinen Reise in die weite Welt. Morgen geht es weiter nach Auckland, wo wir dann den Flieger nach Rarotonga besteigen und erstmal Urlaub machen ;-)