Montag, 6. April 2009

Neuseeland - Teil 2

Nach unser Nacht im wahrscheinlich am geschmackvollsten eingerichteten Hostel mitten in den Bergen haben wir eine kleine Wanderung zu den Kauri-Bäumen gemacht. Diese stattlichen Gesellen waren einst in ganz Nord-Neuseeland verteilt, brennen unheimlich lange und wurden deshalb zu großen Teilen abgeholzt, zu Möbeln verarbeitet oder exportiert. Deshalb gibt es davon jetzt nur noch wenige und die Kiwis versuchen, den Bestand zu vergrößern.

Ein kleinerer Kauri

Großer Kauri - Äh Nico

Größerer Kauri

Neuseelands Wahrzeichen

Das nächste Ziel war die Coromandel Halbinsel – wir mögen einfach das Meer. Dort haben wir in einem netten Hostel am Strand zwei Nächte verbracht. Nach der ersten Nacht sind wir mit einer Schaufel ausgestattet (man stelle sich passend dazu die ungläubigen Blicke der asiatischen Hostelgäste morgens um sieben vor) zum Hot Water Beach gefahren, an dem bei Ebbe heiße Quellen unterm Strand mit warmem Wasser lauern. Mit unserem Werkzeug haben wir uns zunächst ein Loch gebuddelt, aus dem nicht so recht heißes Wasser kommen wollte. Ein kanadisches Pärchen hat uns jedoch eingeladen, ihren Pool zu vergrößern und im Nu hatten wir zu viert einen beschaulichen Pool ausgebuddelt. An manchen Stellen waren die Stellen so heiß, dass wir uns nahezu verbrannt haben. Hin und wieder kam aber eine große Welle vom Meer und hat den Pool wohl temperiert. Um neun kamen dann die Tourihorden in den Bussen, eine große Welle hat unsere schöne Mauer eingerissen und wir sind abgedampft.


Anschließend haben wir ohne Frühstück noch eine längere Wanderung zur Cathedral Cove unternommen, einer großen Sandsteinhöhle. Haben uns ein wenig ausgeruht, riesigen Hunger bekommen und zurückgewandert.


Nach ausgiebigem Frühstück haben wir uns Maori-Schmuck unter Anleitung selbst gemacht. Roland und Claudia aus dem Ländle haben in Whitianga einen Carving Workshop und bringen Interessierten bei, wie man aus Kuhknochen schönen Schmuck fertigt.


Wie die meisten von Euch wissen, ist Nico großer Minigolf-Fan. Natürlich hatte Whitianga den schönsten Minigolf-Platz, auf dem wir je waren und wir haben uns eine Runde Mini-Putt (wie der Kiwi sagt) gegönnt. Nico hat gewonnen und damit war der Tag gerettet ;-)


Unsere Reise ging weiter in die Landesmitte nach Rotorua. Hier kann man unzähligen Extremsportarten nachgehen, die Erde kochen und die Maoris ihre Zunge rausstrecken sehen. Rotorua stinkt nach faulen Eiern bzw. Schwefel. Das liegt daran, dass ein wenig von den Aktivitäten im Erdinnern an die Erdoberfläche gelangt. Das Ergebnis ist blubbernder Schlamm, von Schwefel und Eisenoxid bunt gefärbte Erde, viele Dampfwolken und kochende Pfützen. Die Färbungen der Erde und des Gesteins sind mitunter so intensiv, dass man hinter diesem Schauspiel den Arbeiter mit dem Neonfarbeimer vermutet. In einem thermischen Bergbach mit 40 Grad warmen Wasser haben wir noch ein kurzes Bad genommen und wieder festgestellt, wie verdammt gut es uns geht.

Sieht so die Hölle aus?

So jedenfalls nicht

Im Hostel in Rotorua wurde dann wieder das „Woher kommen eigentlich deine Eltern“-Spiel gespielt. Deutschland glaubt keiner mehr, schon gar nicht nach vielen Wochen intensiver Sonne. Der Hostelbesitzer kam jedenfalls lauthals auf Nico und mich zu und schrie „Allahu akbar“. Ob ich dies verstünde, fragte er. Ich: „Ja“. Er: „Ich wusste es. Deine Eltern sind aus dem Iran“. Nach einem kurzen aber unüberhörbarem Austausch von Selam Aleijkum und Co. merkte ich, dass Nico als Deutscher und ich als Iranerin bestimmt die besten Freunde von den Israelis am Nachbartisch werden würden. Super Team. Aber es ist alles friedlich geblieben.

Auf dem Weg nach Rotorua

Ich wollte unbedingt mehr über Maoris erfahren und ein typisches Essen, Hangi genannt, probieren. Also sind wir in ein Maori-Dorf gefahren. Wie wir das fanden, wissen wir immer noch nicht so richtig. Es war spannend und lustig, aber irgendwie auch so ein Animationsabend wie in einem riesigen Bettenbunker an der spanischen Mittelmeerküste. Beschweren möchten wir uns dennoch nicht. Es gibt nun mal keine authentischen maorischen Dörfer. Sie leben wie alle anderen Kiwis auch, gehen arbeiten und essen keine Menschen mehr. Ihre Kultur vermitteln sie mittels solcher Shows und Museen. Das Essen war jedenfalls großer Sport.

Hangi

Am nächsten Morgen wollte Nico Zorbing machen. Das heißt, dass er in einem riesigen Gummiball eingesperrt einen Berg runterkullern wollte. Gesagt. Getan. Während mir schon beim Zusehen mulmig wurde, hat Nico Ball auf neuseeländisch gespielt. Wer's mag...

Nico nach dem Zorbing

Das Tagesprogramm umfasste noch unheimlich riesige und leckere Burger, tosende Wasserfälle und eine Fahrt mit dem Segway. Der Segway ist eine amerikanische Erfindung, die das Laufen ersetzt. Man stellt sich auf ein Teil mit zwei Rädern, was nicht umkippen kann, lehnt sich nach vorne und düst mit torpedomäßigen 8km/h los. Wir wollten das schon immer mal ausprobieren und zufällig sind wir an einem hügeligen Feld vorbeigefahren, wo man für ein Trinkgeld die Offroad-Variante probieren konnte. Es hat Spaß gemacht.

Hukafalls

Segway-Fahren

Unser nächstes Ziel war der Tongariro Nationalpark, der älteste Neuseelands. Hier haben wir heute den Tongariro überquert, einen von mehreren Vulkanen hier. Die Route ist 19,4 km lang, recht anspruchsvoll und die angeblich schönste Tageswanderung der Nordinsel. Nach den ersten 7 km ist man hinüber, weil es teilweise sehr steil bergauf geht. Die Route geht genau am Mt. Ngauruhoe vorbei, dem Mt. Doom aus Herr der Ringe. Frodo war nicht am Start, aber dafür viele andere Wanderlustige. Gollum kam auch mit Rucksack vorbei, aber wir haben uns nicht getraut, ein Bild zu machen.


nur ein Teilabschnitt

Mt. Doom

Die Wanderung war der Hammer, haben wir beide so etwas bisher noch nicht gemacht. Sobald wir den Gipfel erklommen hatten (leicht außer Atem) wurden wir noch mehr unseres Atems beraubt. Rote Krater, smaragdgrüne Kraterseen und unheimlich schöne Ausblicke.


Rechts: Gipfel des Tongariros und unser Wanderweg

Wir waren auch wieder mal zwei Glückskinder und haben besten Sonnenschein gehabt, den wahrscheinlich letzten schönen Tag hier. Die Tour bergab war nicht viel leichter. Meine Beine waren eine Mischung aus Pudding und irgendwas und ich habe mich gefragt, wann sie einfach wegbrechen. Sportsmänner wie wir sind, vor allem ich, haben wir die Tour in der vorgesehenen Zeit geschafft und uns im Hostel im heißen Whirlpool regeniert. Nun sind wir glücklich, ein bißchen stolz ob unserer Tagesleistung und müde. (Kleine Anekdote aus unseren Outtakes: Kathi verliert kurz die Balance, weil sie an ihrer Kapuze rumnästelt, plumpst auf den Hintern und hat ein wunderschön blauschimmerndes Hämatom als Souvenir vom Berg mitgebracht. Sport, Berge und Frau Specht - das ist ne Geschichte für sich und endet meist mit Aua und blauen Gemälden am Körper)

Sport: Eins

Sport: Drei minus (Mühe hast du dir gegeben)

Die Woche hier in Neuseeland war mit Abstand die aktivste auf unserer kleinen Reise in die weite Welt. Morgen geht es weiter nach Auckland, wo wir dann den Flieger nach Rarotonga besteigen und erstmal Urlaub machen ;-)

7 Kommentare:

  1. das wird ja immer verrückter, schon benennen sie die Orte nach Dir, liebes Schnattchen! Mit dem Sport ist es schon ok, Du weisst der Opi übt auch mit Dir hüpfen und wandern können wir auch üben, haben ja in der Nähe auch ein paar Hügelchen. Ansonsten bleibt mir ganz ehrlich die Spucke weg. Es ist einfach fantastisch. Was Euch nun erwartet, wir werden es ja sehen und freuen und schon darauf.
    Nico das mit der Kugel merke Dir bitte, aber auch hier steigt die Spannung, am Ostersonntag findet in Gransee das große Fallschirmspringen statt. oh oh

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  2. bei zorbing (nur für harte Mannen) wird mir schon durch den Gedanken schlecht, da ist doch segway eine gemütliche Fortbewegungsart. Ich kuller Ostern lieber mit die Eiers im Garten. Ja Kathi, das alte Spiel:"Kommst du von zu Hause?"

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  3. Grünes Wasser und blaue Menschen ist doch goar nix! Neulich habe ich hier rotes Eis entdeckt. Das war so: Der eine checkt den Gegenspieler mit dem Gesicht voran in die Bande, ich laufe hin und sehe: rotes Eis!

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  4. Ihr seht einfach unglaublich toll aus!
    Habe heut Nacht von eurer Heimkehr geträumt...Mehr dazu später! Und falls noch einmal jemand fragen sollte, woher meine Schwesta kommt, zeigt doch einfach mal ein Bild von mir... Dann ist die Verwirrung mal wieder perfekt! Küsschen

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  5. Sind definitiv im Paradies angekommen. mit Fotos und lustigen Geschichten, wie Nico Fahrschule auf den Cook Inseln macht und den Polizisten veraergert, versorgen wir euch spaeter. Morgen geht es erstmal nach Aitutaki. wir fahrn nach Aitutaki! Nico und Kathi

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  6. Wow wow wow! Eure Bilder sind einfach mal wieder herrlich! Bin jetzt aber schon sehr gespannt auf die Bilder der Cook-Inseln!

    Kussi!

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  7. klitze fragt sich wann er Bilder von Onkel kuck sehen kann und ob sich onkel Nico Locken drehen will(chuckle)

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